Symphonische Tänze op. 64

Entstehungszeit: 1896 (Fassung für Klavier zu vier Händen)

Erstveröffentlichung: 1897

Uraufführung: Februar 1899 in Kopenhagen unter Johan Svendsen (Orchesterfassung)

Dauer: ca. 30 Minuten

»Die Volkstöne so zu bearbeiten, dass sie sogar zum Konzertgebrauch verwendet werden können – auf diese Weise verschmilzt das Volkslied mit der eigenen Individualität und wird nach dem durchlebten Prozess ein Teil des Kunstwerks.« Diese selbstgestellte Aufgabe hat Edvard Grieg in seinen Symphonischen Tänzen aufs Eindrucksvollste erfüllt. »Vier symphonische Tänze über norwegische Motive für Orchester« lautet der Untertitel seines Opus 64. Und sie waren das erste Orchesterwerk, in dem Grieg das vorführte, wofür er stets am lautesten gefeiert wurde: Melodien seiner Heimat für die große Bühne zu bearbeiten. Ähnlich wie etwa Bartók in Ungarn machte sich Grieg auf in die Provinz, um seinen Landsleuten die Musik abzulauschen – populärstes Ergebnis dieser Arbeit ist wohl die Peer-Gynt-Schauspielmusik. Vom Opus 64 entstand zunächst eine Fassung für Klavier zu vier Händen; die Idee, daraus eine Orchesterversion zu machen, bestand jedoch von Anfang an. Und so konnte 1899 die Uraufführung stattfinden. Der Norweger Johan Svendsen dirigierte – ein durchaus geeigneter Mann, denn auch er hatte bereits eigens komponierte »Norwegische Rhapsodien« vorgelegt.

Diese Symphonischen Tänze beinhalten vier voneinander unabhängige Abschnitte, die jeweils ähnlich gestaltet sind: Auffällig ist, dass Grieg in jedem Abschnitt einen eher langsamen Mittelteil platziert. Und er belässt es selten bei einer einfachen Vorstellung der Themen; oft werden die verspielten Melodien wiederholt. Das hat einen Grund: Wiederholungen zeichnen Volksmusik ja grundsätzlich aus. Was dabei entsteht, ist eine Art tänzerischer Rausch: Immer wieder Rundherum bis zur finalen Steigerung.

Edvard Grieg
Edvard Grieg

Historie

24.06.2018 - Unauslöschliches Leben

Andris Poga Dirigent

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