Symphonie Nr. 88 G-Dur Hob I:88

Womit wir beim vielgerühmten Humor Joseph Haydns wären. Übermütig, ausgelassen und voller Spaß gestaltete er seine 88. Symphonie. 1787. Kurz vor seinen »Londoner« Symphonien, dem Gipfel seines Schaffens, entstanden, erleben wir schon in diesem gut 20-minütigem Werk eine bis dato kaum erreichte Fülle an prägnanten Themen. Das ist alles sehr kunstvoll gemacht: Mitunter entwickelt sich aus der Begleitung zu einem Thema gleich das nächste. Und zugleich ist alles selbstverständlich in reinster klassisch-symphonischer Form gehalten.

Nach einer Adagio-Einleitung entwickelt sich im ersten Satz das Hauptthema mit seinen einprägsamen Achtel-Paaren auf einem Ton. Auch ein zweites Thema tritt auf, jedoch erweist sich das erste als sehr dominant. Das anschließende Largo beinhaltet ein volkstümliches, sehr gesangliches Thema, das uns die Solo-Oboe zu Beginn vorstellt. Nahezu unverändert taucht dieses Thema immer wieder auf, während die Begleitung dazu mehrfach variiert. Und dann eine Überraschung: Plötzlich mischen sich Pauken und Trompeten ein, die bislang noch gar nicht zu vernehmen waren.

Der dritte Satz, ein Menuett, ist vollkommen unbeschwert. Auch hier stand die Tanzmusik des Volkes Pate; slowenische Dudelsack-Melodien sind zu vernehmen. Ebenso volkstümlich ist auch das Finale geprägt, in welchem sich Haydns Humor dann voll entfaltet. Hier erinnert das Hauptthema an das des ersten Satzes. Die Achtel-Paare im stakkato kommen uns bekannt vor. Und auf einmal entwickelt Haydn mitten in diesem Satz einen Kanon, in dem sich Violinen und Bässe abwechseln. Ein Finale, das das Ausgelassene überaus kunstvoll mit dem Geistvollen verbindet. Ein echter Klassiker.
Joseph Haydn
Joseph Haydn

Historie

17.11.2016 - Primo Corno Assoluto

Dirigent: Giacomo Sagripanti

Horn: Alessio Allegrini

Komponisten: Cherubini, Haydn, Mozart, Strauss