Klavierquartett Nr. 2 Es-Dur KV 493

Ambitionierter in der äußeren Form erscheint Mozarts Klavierquartett Es-Dur. Die großartige Anlage – höchst charaktervoll und dabei in ihrem poetischen Ausdruck teils in die Nähe der Oper gerückt – überforderte die Zeitgenossen. Mozarts Auftraggeber, der Verleger Franz Anton Hoffmeister, erhoffte sich eigentlich ein eingängiges Klavierwerk mit leichter Streicherbegleitung. Doch Mozart entwarf ein anspruchsvolles Stück, das Klavier und Streichergruppe gleichwertig und dialogisch gegenüberstellt und eine verschwenderische Fülle an einfallsreichen Themenverarbeitungen aufweist. Die geradezu opernhaft singende Motivik etwa im Larghetto vereint innigste Momente voller lyrischer Ausdruckskraft mit schwungvoll-virtuosen Passagen. Das Allegretto des Schlusssatzes ist eine Rondoform mit überraschenden Motivgegenüberstellungen von Klavier und Streichergruppe und reicher Modulation. Unmittelbar nach der Oper »La nozze di Figaro« 1786 komponiert, ging Mozart damit weit über übliche kammermusikalische Form- und Motivverarbeitungen hinaus und schuf ein höchst originelles, komplexes Werk mit höchstem Tiefgang und bewundernswerter Vielfalt des Ausdrucks.

Das Wiener Konzertpublikum sowie ein Großteil der Musikliebhaber lehnte Mozarts Klavierquartett zunächst als überambitioniert und »unerhört« ab – welch ein Glück, dass der Nachwelt dieses opulente Werk erhalten blieb, dessen Strahlkraft unzweifelhaft bei gekonnter Ausführung und Zusammenarbeit der Musizierenden einen besonderen Glanz erhält.

Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart

Historie

20.06.2019 - Mitreißende Entdeckungsreise

Martha Argerich, Khatia Buniatishvili, Stephen Kovacevich, Guy Braunstein, Adrian Iliescu, Lyda Chen, Andrei Ioniţă