Kunst wirkt! Gerade die Musik kann, wie Ernst Bloch geschrieben hat, ein beinahe seismographisches Gespür für die Lage der Gesellschaft entwickeln. Angesichts der vielen aktuellen Umbrüche können wir das gut gebrauchen.
Deshalb ist auch die gegenwärtige Suche vor allem jüngerer Generationen nach Wahrhaftigkeit in neuen Ausdrucksformen im Musikalischen gut aufgehoben. Das gilt erst recht, wenn man, wie die Symphoniker Hamburg, Konzerte als öffentliche Begegnungen versteht, in denen gesellschaftlich Wesentliches artikuliert und verhandelt werden kann. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Insbesondere junge Menschen finden immer häufiger den Weg in die Konzerte der Symphoniker. Dies ist sehr erfreulich und unterstreicht die Bedeutung ihrer Arbeit im Gesamtgefüge des »Kunstbetriebs« Hamburgs.
Als Residenzorchester wirken die Symphoniker insbesondere in der Laeiszhalle und formen deren Profil als Konzertsaal von Weltrang mit großer Vergangenheit und aufregender Zukunft maßgeblich mit. Wie sehr das auch international anerkannt wird, zeigen die bedeutenden Musikerinnen und Musiker, die bei den Symphonikern zu Gast sind. In dieser Saison werden unter anderem Martha Argerich, Gil Shaham und Mischa Maisky die Konzerte der Symphoniker bereichern.
Besonders innovativ konzipiert ist die ausführliche Beschäftigung mit Johann Strauß, um die die gesamte Morgen Musik-Reihe kreisen wird. Auch der Chor-Schwerpunkt wird fortgesetzt – in vielen Konzerten und in der ganzen Stadt. Die Symphoniker initiieren dabei Kooperationen zwischen Chören, die zuvor nicht miteinander gearbeitet haben. Neue Begegnungen finden sich auch in der Education- und Vermittlungsarbeit, die sich in dieser Spielzeit auf die Öffnung des klassischen Orchester-Raums fokussiert.
Ich freue mich auf eine spannende Spielzeit und wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, inspirierende Konzerte.
Dr. Carsten Brosda
Senator für Kultur und Medien