Saisoneröffnung am 25. und 27. September

Ob die oft geäußerte Behauptung, Rituale verlören an Gewicht, korrekt ist, lässt sich kaum abschließend beurteilen. Sichtbar sind sie noch immer: Wir geben uns (wieder öfter) die Hand, wenn wir uns kurz vor Beginn eines (in der Regel ziemlich ritualisierten) Klassikkonzerts im Foyer treffen. Zur Eröffnung der Symphoniker-Saison 2022/2023, der fünften unter der Leitung von Chefdirigent Sylvain Cambreling, sind verschiedenste Rituale zu erleben – sowie deren Zertrümmerung.

Mit festlich-barocker Tafelmusik vom Hofe des Sonnenkönigs wird die neue Spielzeit eingeläutet: Michel-Richard Delalandes zunächst nur für den höfischen Rahmen bestimmte »Symphonies pour les soupers du Roy« gehören heute zu den wichtigsten überlieferten Zeugnissen der ritualisierten adligen Barockmusik. Bernd Alois Zimmermanns mitreißend-humorvolle »Musique pour les soupers du Roi Ubu« bietet als unkonventionelle Zitat-Collage einen Streifzug durch die Musikgeschichte und basiert auf einem wilden Theaterstück von Alfred Jarry, hier szenisch eingerichtet von Christoph Marthaler. Abgerundet wird das zweimal gespielte Programm mit Igor Strawinskys »Le sacre du printemps«, das die Symphoniker Hamburg erstmals seit 15 Jahren wieder spielen: ein Werk, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstaunlicherweise mit so vielen Musik-Ritualen brach wie kein anderes und zugleich auf inhaltlicher Ebene ausgiebig den Ritus feiert.

So 25.09.2022 // 19:00 Uhr // Laeiszhalle Großer Saal // Einführung: 18:15 Uhr

Di 27.09.2022 // 20:00 Uhr // Elbphilharmonie Großer Saal