ist weniger aggressiv als milde. Harmonisch macht sich das in der bevorzugten Verwendung von durmolltonalen Dreiklängen und der Vermeidung von Dissonanzen bemerkbar. Der luzide, ornamentreiche Klaviersatz verzichtet auf hämmernde Akkordik, es überwiegen Legatospiel und ruhi- gere Bewegungsabläufe.
Über einem Sechzehntel-Ostinato der Streicher spielt das Klavier im ersten Satz das rhythmisch abwechslungsreich gestaltete erste Thema. Dem wird ein heiterer Gedanke zur Seite gestellt, der ebenfalls durch raffinierte Rhythmik besticht und von vorwiegend konsonanten Intervallen geprägt ist. Breite Orchesterkantilenen sowie romantische Passagen und einfache Harmonien sind das Grundgerüst.
Einen starken Kontrast dazu bietet die geheimnisvolle Tonsprache des folgenden Adagio religioso. Auf einen erhabenen, einfach gehaltenen Dialog von Streichern und Klarinette antwortet das Klavier mit choralartigen Akkorden. Durch pentatonische Skalen und leichte Chromatisierungen wird eine wundersame Atmosphäre erzeugt. Im Mittelabschnitt tauchen zudem vogelstimmenartige Motive der Holzbläser auf. Das Finale ist als Rondo episodenartig geformt und gewährt dem Soloinstrument breiten Raum für virtuose Entfaltung. Das volksliedartige Thema wird harmonisch und auch im Melos variiert, wobei es seine eigentümliche Rhythmik immer beibehält. Den Höhepunkt des Satzes bildet eine schwungvolle Gestaltung des Hauptthemas im Orchester. Das Satzende spannt schließlich den Bogen zurück zum Beginn des Konzerts.
26.01.2020 - Wendefenster: Wagner, Bartók, Schostakowitsch
Andris Poga Dirigent
Elena Bashkirova Klavier