Klavierkonzert a-Moll op. 16

Der Norweger Edvard Grieg hatte noch nahezu zwei Drittel seines Lebens vor sich, als er diesen Klassiker sämtlicher Konzertprogramme zwischen Bergen und München (und darüber hinaus) zu Papier brachte: In seinem 1869 in Kopenhagen uraufgeführten Klavierkonzert a-Moll wirft er mit klangvollen Melodien nur so um sich und feiert schwelgerisch den Sound seiner Heimat.

Es ist der berührende, der nordisch-tänzerische Tonfall, in dem bereits der gesamte weitere Grieg enthalten ist. Er lässt den Solisten virtuos aufspielen; die Nähe zu Robert Schumanns a-Moll-Konzert, dessen Interpretation von Clara Schumann Grieg 1858 erlebte, ist nicht zu überhören. Doch von der symphonischen Form, an die sich Schumann noch hielt, emanzipiert sich Grieg in diesem etwa 30 Minuten langen Werk. Seine Einfälle stehen eher unverbunden nebeneinander. Grieg lässt ihnen freien Lauf – und bewahrt sich damit alle Freiheiten zu einer malerischen Naturlyrik. In diesem Konzert feiert Grieg die Freiheit des Nordischen vor dem symphonischen Regelwerk.

Ein furioser Beginn samt Paukenwirbel wirft den Zuhörer hinein ins Geschehen: Der erste Satz besticht durch aus norwegischen Volksliedern oder etwa aus dem Springtanz Halling bekannten Melodien und Rhythmen. Grieg scheut nicht das Ornament und lässt den Solisten zeigen, was er kann. Der zweite Satz entführt mit üppigen Melodiebögen in stim- mungsvolle norwegische Landschaften mit ihrer Einsamkeit, ihrer Weite: Als huschten Elfen zwischen den Pulten hin und her. Vor allem der dritte Satz mit seinem wahrhaft großen Schluss reißt mit. Solist und Orchester steigern sich in ihn hinein, als wollten sie ihre Kraft aneinander messen.

Edvard Grieg
Edvard Grieg

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