aufgelockert, das zudem an Rachmaninows zweites Klavierkonzert erinnert und schwelgerische Erinnerungen hervorruft. Der Schluss des Satzes ist ein spannungsgeladener, unvollendeter Ausklang für den folgenden dritten Satz, dessen zentrale Position – auch im emotionalen Sinne – dadurch verdeutlicht wird.
Wohl der bekannteste Satz ist eben dieser dritte – das schmerzhaft-schöne Hauptthema des Adagios, von der Klarinette eröffnet und von Violinen wohlwollend aufgenommen, berührt bis ins Innerste und wächst immer weiter, bis es nach mehreren Tonartwechseln und Modulationen vor Glück strahlt. Die klare, aber dennoch verklärte Melodieführung und Phrasierung erzählt von Einsamkeit und Liebe, von Verbitterung und Hoffnung. Der Glanz einer großen (verlorenen?) Zeit strahlt hier so deutlich, dass man sich mit aller Wonne darin verlieren möchte. Das Allegro vivace des Finalsatzes schließlich setzt dem einen prunkvollen Marsch im Hauptthema entgegen, der es schwer hat, die Melancholie des Adagios abzuschütteln. Sein Überschwang steht im klaren Kontrast dazu und setzt dennoch ein klares, selbstbewusstes Statement des Komponisten: Da ist ein Licht am Ende jedes Tunnels. Und dieses strahlt umso heller, je dunkler es zuvor war.
08.12.2019 - Senkfenster: Golijov und Rachmaninow
James Feddeck Dirigent
David Orlowsky Klarinette