Mit den Ausdruckskontrasten von Dur und Moll arbeitete Mozart stets ausgiebig. Doch für das einige Jahre vor »Così fan tutte« entstandene 20. Klavierkonzert sind die Tongeschlechter gar maßgeblich prägend. Nur zwei Klavierkonzerte siedelte Mozart im Moll an – das gut 30 Minuten lange KV 466 mit seinem d-Moll war das erste. Die Folge bei der Rezeption: Unwillkürlich zieht der Hörer Parallelen zur späteren Epoche der Romantik.
Denn Mozart nutzt die dunkle Eintrübung bereits in den ersten Takten, welche seltsam schemenhaft-neblig erklingen. Hörer des 19. Jahrhunderts sahen in diesem Werk somit bereits einen Vorläufer der Kompositionen von Ludwig van Beethoven. Und der Bonner selbst schätzte es so sehr, dass er sich davon für diverse eigene Arbeiten inspirieren ließ.
Das Hauptthema des ersten Satzes erscheint wie ein schmerzlicher Aufschrei; das zweite Thema ist hingegen deutlich cantabler; und in der Klavierstimme erklingt dann ebenfalls eine zarte, versöhnliche Melodie in Dur. Indes: Es hilft nichts, scharfe Akzentuierungen durchziehen das weitere Geschehen. Kein Zweifel, die Grundtonart ist und bleibt eben in Moll.
04.05.2018 - Bashkirova und Kozhukhin
Domingo Hindoyan Dirigent
Elena Bashkirova und Denis Kozhukhin Klavier
Werke von W. A. Mozart
Laeiszhalle Hamburg
Harry Ogg, Javier Perianes
Werke von Srnka und Mozart