Tenor
Benjamin Bruns begann seine Sängerlaufbahn als Alt-Solist im Knabenchor seiner Heimatstadt Hannover. Nach einer vierjährigen privaten Gesangsausbildung bei Prof. Peter Sefcik studierte er an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Kammersängerin Renate Behle. Noch während des Studiums wurde ihm vom Bremer Theater ein erstes Festengagement angeboten, welches ihm früh den Aufbau eines breitgefächerten Repertoires ermöglichte und dem bald ein Ensemblevertrag an der Oper Köln folgte. Über die Sächsische Staatsoper Dresden führte ihn sein Weg direkt zur Wiener Staatsoper, deren Ensemblemitglied er bis Juni 2020 war.
Seine musikalische Bandbreite umfasst Mozart-Rollen wie Belmonte (Die Entführung aus dem Serail), Tamino (Die Zauberflöte) und Don Ottavio (Don Giovanni) aber auch wichtiges anderes Repertoire wie Fenton (Falstaff), Camille de Rosillon (Die lustige Witwe), Lysander (Britten: A Midsummer Night's Dream), Don Ramiro (La Cenerentola), Boris Grigorievič (Janáček: Kátia Kabanová) oder den Italienischen Tenor in den beiden Strauss-Opern Capriccio und Der Rosenkavalier. Mit Wagner-Partien wie Lohengrin, Loge (Das Rheingold) und Erik (Der fliegende Holländer) oder dem Matteo in Strauss’ Arabella zeichnet sich die Erweiterung ins jugendlich-dramatische Fach ab. Im Frühjahr 2020 stand er erstmals als Florestan in Beethovens Fidelio (1804) auf der Bühne der Wiener Staatsoper.
Den Auftakt der Spielzeit 2020/2021 bestreitet Benjamin Bruns als Tamino in Mozarts Zauberflöte an der Bayerischen Staatsoper. Darüberhinaus stehen in der Saison u.a. noch Der Fliegende Holländer (Erik) in Amsterdam, sowie im Konzerthaus Berlin der Max in der Jubiläums-Aufführung von Webers Der Freischütz auf dem Programm. Außerdem kehrt er im Mai 2021 für sein Rollendebüt als Bacchus in Strauss’ Ariadne auf Naxos an die Bayerische Staatsoper zurück. Während der Münchner Opernfestspiele ist er dann als Loge in Das Rheingold und als David in Die Meistersinger von Nürnberg zu erleben.
Oratorium und Liedgesang bilden für den Künstler einen wichtigen Gegenpol zu seinem Bühnenschaffen. Den Schwerpunkt seines umfangreichen Konzertrepertoires bilden die großen sakralen Werke von Bach, Händel, Haydn, Mozart, Schubert und Mendelssohn. Dabei musiziert er mit allen wichtigen deutschen Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, der Sächsischen Staatskapelle Dresden oder der Akademie für Alte Musik Berlin, aber auch mit renommierten internationalen Ensembles wie den Wiener Philharmonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem Bach Collegium Japan, der Tschechischen Philharmonie, dem Sydney Symphony Orchestra, dem Kammerorchester Basel sowie Chor und Orchester der Accademia di Santa Cecilia in Rom.
Auch diese Konzertsaison steht noch unter dem Zeichen Beethovens: so nimmt Benjamin Bruns u.a. Beethovens 9. Symphonie mit dem Insula orchestra unter Laurence Equilbey in Paris/Boulogne-Billancourt auf. Im Musikverein Wien tritt er bei den Wiener Symphonikern mit Haydns Schöpfung unter Andrés Orozco-Estrada und unter Manfred Honeck mit Dvořaks Stabat Mater auf. Im Strawinsky-Jahr 2021 ist er mit dessem selten aufgeführten Werk Perséphone beim NDR Elbphilharmonie Orchester in Hamburg zu Gast.
Benjamin Bruns ist Preisträger des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin, des Hamburger Mozart-Wettbewerbs sowie des internationalen Gesangswettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Als besondere Auszeichnungen wurden ihm 2008 der Kurt-Hübner-Preis des Theaters Bremen und 2009 der Nachwuchsförderpreis des Schleswig-Holstein Musik Festivals verliehen.
Seine Lied-CD „Dichterliebe“, mit Schumanns Dichterliebe und Der arme Peter, Beethovens An die ferne Geliebte und Hugo Wolfs Liederstrauß (am Klavier: Karola Theill) wurde von der Presse hoch gelobt und sowohl bei den International Classical Music Awards als auch für den Deutschen Schallplattenpreis in der Kategorie ‚Vocal Recital‘ nominiert.