Capriccio espagnol op. 34

Nikolai Rimski-Korsakow war, das hört man nicht nur in seinem bekanntesten Werk, der Symphonischen Suite »Scheherazade«, ein Meister des Orchesterklangs. »Zauberer« nannten manche Nachfolger den Russen. In seinem »Capriccio espagnol« (eigentlich: »Capriccio auf Themen aus Spanien«) ist es die von reichlich Schlagwerk geprägte Instrumentation, die viele Kritiker begeisterte – auch wenn sich der Komponist selbst gegen deren Meinung wehrte, diese sei schönes Gewand: Rimski-Korsakow legte Wert darauf, dass die Instrumente immer genau für die »treffend ausgewählten melodischen Wendungen und Verzierungen« eingesetzt werden. In seiner Autobiografie schreibt er selbstgewiss: »Die spanischen Themen mit ihrem tänzerischen Charakter lieferten mir eine Fülle von Material zur Einbindung in vielfältige Orchestereffekte. Insgesamt ist das Capriccio zweifellos ein völlig äußerliches Stück, doch nichtsdestoweniger höchst lebhaft und brillant.«

1887 wurde das gut eine Viertelstunde lange Werk in St. Petersburg uraufgeführt. Das Datum ist bemerkenswert, da Teile der Komposition an Ravel erinnern – der bekanntlich ebenfalls ein Faible für spanische Rhythmen hatte, seine »Rapsodie espagnol« oder seinen »Bolero« aber erst deutlich nach der Jahrhundertwende schrieb. Man hat Rimski-Korsakow vorgeworfen, seine musikalischen Einfälle seien überschaubar. Da ist etwas dran, es sind immer wieder dieselben Motive, die dominieren – wir lernen sie gleich im ersten Satz »Alborada« kennen. Dieser folkloristische Sonnenaufgangs-Tanz aus Nordspanien reißt mit seiner Ausgelassenheit mit, tritt im dritten Satz nahezu identisch wieder auf und markiert auch das Ende des fünften Satzes. Doch es wird nicht eintönig; Rimski-Korsakow arbeitet eben mit unterschiedlichen Instrumentierungen und streut beispielsweise als zweiten Satz eine Variationenfolge ein: Eine Hornmelodie wird von verschiedenen Instrumenten nacheinander aufgegriffen. Eindrücklich ist auch der vierte Satz »Szene und Zigeunerlied«, in dem sich nacheinander Hörner und Trompeten, Solo-Violine, Flöte, Klarinette und Harfe vorstellen. Die gewissermaßen spanische Spielanweisung »quasi guitara« bedeutet für Geigen und Celli hier, dass sie einen Gitarrenklang nachahmen müssen.
Nikolai Rimski-Korsakow
Nikolai Rimski-Korsakow

Historie

06.02.2018 - Der Norden träumt vom Süden

Stefan Soltész Dirigent

Die Pianisten-Legende Gerhard Oppitz spielt  Brahms' zweites Klavierkonzert.

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