Paganini-Variationen für zwei Klaviere

Witold Lutosławski – 1913 in Warschau geboren und dort 1994 gestorben – studierte zunächst Klavier und legte 1936 sein Klavierexamen am Warschauer Konservatorium ab. Ein Jahr darauf wurde er Kompositionsschüler von Witold Maliszewski, einem Schüler von Nikolai Rimski-Korsakow. Gleichzeitig widmete sich Lutosławski Mathematikstudien an der Universität seiner Heimatstadt, entschied sich aber (gottlob) letztendlich für die Laufbahn eines Komponisten. Nachdem die ersten Werke entstanden waren, wurde der junge Mann 1939 verpflichtet, als Soldat gegen die deutsche Wehrmacht zu kämpfen.

Dabei geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er aber bald entkommen konnte. Wer den oscarprämierten Film »Der Pianist« (2002) gesehen hat, wird sich bei dem Studium der Biographie Lutosławskis an das von seinem Landsmann Roman Polanski verfilmte Schicksal des Pianisten Władysław Szpilman (1911 – 2000) erinnern, der sich – wie Lutosławski nach seiner Flucht aus dem Kriegsgefangenenlager – bekanntlich als Barpianist im besetzten Warschau seinen Lebensunterhalt verdienen musste. In dieser Zeit entstanden weitere Werke, die aber fast vollständig bei Bränden vernichtet wurden (wohl teilweise wohl auch absichtlich durch die Hand des Komponisten selbst).

Über den jungen Lutosławski beziehungsweise seine Musik lässt sich nur wenig bis gar nichts aussagen. Berühmt wurden (möglicherweise nicht ganz freiwillig) deshalb seine »Paganini-Variationen« für zwei Klaviere; komponiert um ein legendäres Thema herum: um die a-Moll-Paganini-Caprice (1802–1817) für Violine solo, die mittels Liszts Klavier-»Adaption« (1838) – die viel mehr ist als eine Adaption – noch bekannter gemacht worden war. Herrlich scheppernd, wie eine Dauer-Toccata, wie ein prasselndes Percussions-Feuerwerk kommen uns die lustvollen »Variationen über Variationen« Lutosławskis vor. Ein Werk, das Martha Argerich schon mit Evgeny Kissin und dem 2021 verstorbenen Nelson Freire spielte.

Witold Lutosławski
Witold Lutosławski

Historie

25.06.2022 - World Music

Martha Argerich, Rachel Fenlon, Martín García García, Catriona Morison, Akane Sakai, Mauricio Vallina, Aka Moon

Werke von Lutosławski, Montsalvatge u.a.