Symphonie Nr. 3 c-Moll op. 78 "Orgelsymphonie"

In seiner letzten, der »Orgelsymphonie«, geht Camille Saint-Saëns 1886 von einem Kurz-Motiv aus, das auch viele andere Komponisten nutzten. Nach einer langsamen Einleitung erklingt es leicht flirrend in den Streichern: Das »Dies irae« – also die seit dem Mittelalter bekannte gregorianische Figur aus vier Tönen mit einem Ab und Auf in zwei Sekundschritten sowie einer abfallenden Terz. Dieses Motiv findet sich in allen vier Sätzen der Symphonie – von denen je zwei zusammengefasst sind. (Somit handelt es sich der Form nach um zwei Großsätze.) Die Tradition bildet also das thematische Grundgerüst. Dass Saint-Saëns aber neben einem vierhändig zu spielenden Klavier sogar eine Orgel einsetzt, hat mit der Symphonie-Tradition nun nicht mehr viel zu tun. Die »Königin der Instrumente« leitet nach dem nervös-kitzeligen Allegro moderato eher wenig majestätisch zu einem Poco adagio mit sanften Akkorden über und unterwirft sich als Begleitinstrument sogar den Streichern.

Der zweite Abschnitt beginnt mit einem energischen Scherzo und lässt das Klavier wie in einem Klavierkonzert mit großen Girlanden strahlen. (Vielleicht widmete Saint-Saëns die Symphonie deshalb der Erinnerung an Franz Liszt?) Das Finale schließlich nutzt den sakralen Charakter des Orgelklangs dann doch noch aus. Im reinen C-Dur grundiert die Orgel den satten Orchestersound. Saint-Saëns' selbst sagte später über seine wichtigste Symphonie: »Mit ihr habe ich alles gegeben, was ich geben konnte [...] Was ich damals schuf – ich könnte es nicht mehr wiederholen.«

Camille Saint-Saëns
Camille Saint-Saëns

Historie

14.05.2017 - Tastsinnlich

Ion Marin Dirigent

Mahan Esfahani Cembalo

Werke von Prokofjew, Poulenc und Saint-Saëns