3. Morgen Musik – »Magie der Melodie« III
Foto: Marco Borggreve

3. Morgen Musik – »Magie der Melodie« III

Cambreling – Gluck, Mozart, Liszt und Wagner

Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
So, 30.03.2025 11:00 Uhr Tickets
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Über den Tod hinaus

»Alle Erinnerung ist Gegenwart.« Novalis (1772–1801)

Sylvain Cambreling Dirigent

Christoph Willibald Gluck Ouvertüre zu »Alceste«

Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie Nr. 29 A-Dur KV 201

Franz Liszt »Von der Wiege bis zum Grabe«

Richard Wagner Vorspiel und Liebestod aus »Tristan und Isolde« (instrumental)

Die Oper wieder zu ihrem Ursprung führen, wo es um menschliche Dramen geht, wo Leidenschaft, Schicksalsschläge und tiefe Gefühle im Vordergrund stehen, wo Musik und Wort als gleichwertige Künste sich respektieren dürfen: Das waren Anliegen einer Opernreform, der sich Gluck verschrieben hatte. »Alceste« ist ein besonders eindrückliches Beispiel, denn mit ihr gelingt es Gluck, die Ouvertüre zum Bestandteil der Oper selbst zu machen, indem sie das Publikum auf alles Kommende vorbereitet. Aus der besonders tragischen Tonart d-Moll, aus zahllosen Seufzermotiven, der beständigen Abwärtsbewegung und den schmerzvollen Dissonanzen erfährt auch das hartgesottenste Publikum, dass sich etwas Tragisches ereignen wird. Die Oper schließt gottlob mit einem Happy End.

Glucks »Alceste« hatte den elfjährigen Wolfgang Amadeus Mozart zutiefst beeindruckt. Sieben Jahre später komplettierte er mit seiner heiteren A-Dur-Symphonie ein symphonisches Trio, das er als junger Mann in Salzburg noch vor seiner Parisreise vollendete. Da klingt auch ein wenig Italien nach, durchaus schwärmerisch, die Streicher beseelt, die Hörner eher zart untermalend; vielleicht hat er diese Symphonie ja deswegen später – auch in Wien – mehrfach aufgeführt, entgegen dem eigenen Usus, nahezu monatlich eine neue Symphonie aufs Tableau zu legen!

Eine von Engeln umrahmte Figur mitten über einer Wiege und einem Sarg: eine Zeichnung von Mihály Zichy, Hofmaler in St. Petersburg, Ungar, Freund von Franz Liszt. Nahezu zwei Jahrzehnte nach Vollendung seiner zwölf symphonischen Dichtungen, die er in der Weimarer Zeit komponiert hatte, griff Liszt 1880/81 diese Form erneut auf, angeregt von diesem Werk. Ausgangspunkt war zunächst ein Wiegenlied für Klavier, das Liszt erweiterte und orchestrierte. Das Stück hat – erstmals in Liszts symphonischen Dichtungen – drei klar voneinander abgesetzte Abschnitte, die symbolisch das ganze Menschenleben umspannen. 

Ein Akkord – und alles ist sofort klar. Oder, je nach Sichtweise, völlig unklar, etwa die Sinnhaftigkeit auswegloser Suche nach irgendwelchen tonalen Ankern: der Tristan-Akkord! Bereits im zweiten Takt des Vorspiels wird er von Celli und Holzbläsern mit nur wenigen Einzeltönen zu jenem einzigartigen, faszinierenden, endlosen Rätsel um den Sinn des Lebens und Liebens verknotet. Wagner selbst zum Vorspiel: »Von der schüchternsten Klage des unstillbarsten Verlangens, vom zartesten Erbeben bis zum furchtbarsten Ausbruch des Bekenntnisses hoffnungsloser Liebe durchschreitet die Empfindung alle Phasen des sieglosen Kampfes gegen die innere Glut, bis sie, ohnmächtig in sich zurücksinkend, wie im Tode zu erlöschen scheint.« 
 

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