1. Symphoniekonzert
»Was für die Raupe das Ende der Welt, ist für den Rest der Welt ein Schmetterling.« Lesen Sie den Text »Irisierende Farbwellen und weiße Stille« zu unserer Saison 21/22 von Alexander Meier-Dörzenbach.
Brücher Glyptika
Ravel Shéhérazade – Liederzyklus für Sopran und Orchester
Bartók Konzert für Orchester Sz 116
Sylvain Cambreling Dirigent
Julia Kleiter Sopran
Wie klingt das erste Konzert einer Saison, die nach vielen Monaten der Pandemie-Einschränkungen wieder „normal“ ablaufen soll?
Es klingt weltoffen, wenn in Ravels Orchesterliedern „Shéhérazade“ manch Orientalisches und in Bartóks Konzert für Orchester mannigfaltige osteuropäische Klänge zu hören sind – wenn also endlich wieder die vollen Schwingungsmöglichkeiten eines großen Orchesters im Großen Saal der Laeiszhalle ausgekostet werden. Das vom Symphoniker-Mitarbeiter Nikolai Brücher stammende Werk „Glyptika“ – inspiriert durch Besuche in der Münchner Glyptothek – trägt zudem ganz eigene Klangfassetten bei: Die spannende Besetzung konzentriert sich auf Blech und Schlagzeug und erinnert durchaus an Olivier Messiaen.
Doch nicht nur für den Klang, auch für den Geist der Kunst ist dieses erste Konzert ein deutliches, kraftvolles, mitunter heiteres Plädoyer: Während Shéhérazade (hier verkörpert durch die seit einigen Jahren lauthals gefeierte Sopranistin Julia Kleiter) bekanntlich um ihr Leben erzählt und so die Idee der Kunstfiktion als Lebenselixier vertritt, schuf Bartók Mitte der 1940er-Jahre mit seinem Konzert für Orchester ein Werk, das trotz Krankheit und Emigration verschiedene musikalische Stile klug, heiter und zukunftsweisend vereint.
Frage: Sollte man das „normal“ des ersten Satzes also durch „anders“, „neu“ oder „freudiger“ ersetzen? Wohl erst der Konzertabend samt Ihrer Anwesenheit, liebes Publikum, wird die Antwort wissen.
Vor diesem Konzert findet keine Einführungsveranstaltung statt. Von November 2021 an erleben Sie wieder Einführungsveranstaltungen: Immer 45 Minuten vor Symphonie- und VielHarmonie-Konzerten im Großen Saal.
Wer für Frauen schreibt, muss seine Feder in den Regenbogen tauchen und seine Schriftzüge mit dem Staube von Schmetterlingsflügeln trocknen.
Denis Diderot (1713–1784)