Totentanz (für Solo-Klavier) S 525

Franz Liszt hat den Tod mehrfach ästhetisch aus den Klaviertasten steigen lassen: früh in seinen »Funérailles« und »Pensée des morts« und spät in »La lugubre gondola«. Sein »Totentanz« hat eine Entstehungs-, Revisions- und Bearbeitungszeit, die von 1847 bis 1882 reicht – allerdings zählte er lange Zeit nicht zu den erfolgreichen Stücken des Komponisten. Ob sich Liszt von einem Trecento-Wandgemälde in Pisa, vom Bilderzyklus Hans Holbeins oder vielmehr von gregorianischen Psalmen hat inspirieren lassen, ist bis heute umstritten, doch führen die virtuosen Variationen und musikalischen Farben eh ein ästhetisches Eigenleben. Wenige Tage nach der erfolglosen Uraufführung des Werkes 1865 in der Fassung für Klavier und Orchester spielte der Widmungsträger Hans von Bülow den »Totentanz« hier in Hamburg – abermals ein Desaster, so dass das Stück über Jahre verschwand. Es war die Pianistin Martha Remmert, die in mehreren Aufführungen in den späten 1870er Jahren dem »Totentanz« zum durchschlagenden Erfolg verhalf. In der »Neuen Zeitschrift für Musik« war nach ihrem legendären Konzert in Magdeburg 1881 zu lesen: »›Sie kann ein Patent darauf nehmen‹, so lautete das beredte Zeugniß des Componisten, und allerdings dürfen nur wenige sich eines solchen Patentes angesichts der enormen Schwierigkeit des Werkes bedienen«. Sie sollte nicht die einzige Pianistin bleiben, die mit dem Stück Triumphe feiert.

Franz Liszt
Franz Liszt

Historie

26.06.2022 - Argerich & Capuçon

Martha Argerich, Renaud Capuçon, Yuzuko Horigome, Akane Sakai, Mauricio Vallina

Werke von Bach, Strauss, Liszt und Franck