Klavierkonzert D-Dur Hob. XVIII:11

Ein geheimnisvoller Hauch umweht den »Vater der europäischen Klassik«: Joseph Haydns Lebensumstände und seine Persönlichkeit sind nur lückenhaft überliefert. Seinem offenbar weitgehend skandalfreien Leben steht eine unglaubliche Schaffensdichte gegenüber, die von einem ganz dem musikalischen Wirken gewidmeten Leben zeugt. In seinen Werken kommt eine vollendete Formensprache zum Ausdruck, die durch tiefes, aber kontrolliertes Gefühl geleitet ist und dadurch zu einer als rein empfundenen Schönheit findet. Weltweit berühmt sind viele seiner mehr als einhundert Symphonien, seine Streichquartette und geistlichen Werke – sowie seine vielgepriesene musikalische Gewitztheit.

Sein Klavierkonzert D-Dur, das als sein elftes gezählt wird, entstand 1782 und ist das einzige dieser Gattung, das bis heute immer wieder aufgeführt wird. Drei Sätze umfasst das gut 20 Minuten lange Werk. Der Beginn ist mit einem Vivace beinahe ausgelassen-heiter gestimmt, allerdings mischen sich in die Thema-Bearbeitungen und -Wiederholungen auch angedunkelte Moll-Abschnitte. Von Parodie kann in diesem Konzert keine Rede sein, vielmehr gelingt es Haydn, eine Heiterkeit (ohne zweite Ebene) zu erzeugen, indem er für manche spielerischen Ornamente sorgt. Im Mittelteil »Un poco Adagio« findet er zu einer beinahe romantischen Klangwelt. Und das abschließende »Rondo all’Ungarese« arbeitet mit Zitaten – wie der Name schon sagt – aus der ungarischen Musikschatztruhe. Diese Herkunft ist unüberhörbar. Allerdings handelt es sich auch hier keinesfalls um Parodien, sondern eher um eine wertschätzende Überführung aus dem ost- in den mitteleuropäischen Kulturraum. Wenn uns das erheitert, schmunzeln wir nicht über, sondern mit der Musik.
Joseph Haydn
Joseph Haydn

Historie

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