3. Symphoniekonzert
Waldestiefe und lichte Höhen
»Mancher betrachtet Gemälde am liebsten mit verschlossenen Augen, damit die Fantasie nicht gestört werde.« August Wilhelm von Schlegel (1767–1845)
Han-Na Chang Dirigentin
Veronika Eberle Violine
Carl Maria von Weber Ouvertüre zu »Der Freischütz« op. 77
Felix Mendelssohn Bartholdy Violinkonzert e-Moll op. 64
Johannes Brahms Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Leider muss Renaud Capuçon seinen Auftritt beim 3. SO am kommenden Sonntag krankheitsbedingt absagen. Wir freuen uns sehr, dass Veronika Eberle sich bereit erklärt hat, kurzfristig einzuspringen. Das Programm für das Konzert bleibt unverändert.
Ach, der deutsche Wald! Der schwarze, schweigende, lichte, tausendfach besungen, beschrieben, gemalt, gedichtet, durchwandert und gepriesen, poetisches Idealbild für alle Gute, Heimliche, Unheimliche, Beschützende, Bedrohliche. Tiecks Waldeinsamkeit, Eichendorffs andächtger Aufenthalt, Idylle, Vogelkonzertsaal, Hörnerklang: Webers »Freischütz«! Sinnbild der deutschen Romantik, der Wald als Reich der Geister, Zauber und Märchen, mit der Verführung eines jungen Mannes durch das Böse und der Erlösung durch das Opfer einer hingebungsvollen Frau. Eine Ouvertüre in 3D, alles ist greifbar, leitmotivisch vorgeformt. Der vielleicht strahlendste C-Dur-Akkord der Opernhistorie, ein Kabinettstück für Dirigent: innen. Am 13. Mai 1820 vermeldet Weber im Tagebuch: »Ouverture der Jägersbraut [so der ursprüngliche Titel] vollendet und somit die ganze Oper. Gott sei gelobt und ihm allein die Ehre.« Freilich geht’s aber auch mit dem Teufel zu in der Geschichte.
Im Finale von Mendelssohn Bartholdys unsterblich schönem Violinkonzert e-Moll an Wälder zu denken ist insofern eine echte Empfehlung, als sich mit Feen, Irrlichtern und herzensguten Gnomen vergleichsweise harmlose Wesen darin tummeln. Komponiert zwischen 1838 und 1844 für seinen Freund Ferdinand David, Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters, sollte es wunschgemäß ein brillantes Stück (»stilo moltissimo concertantissimo«) werden. Mendelssohn Bartholdy witzelte zurück, der gesamte erste Einsatz des Solisten werde aus einem einzigen hohen E bestehen. Am Ende waren die beiden gebürtigen Hamburger überaus glücklich mit dem Ergebnis.
Brahms verheimlichte seine Vierte zunächst tapfer bis in den engsten Freundeskreis hinein. Als die Symphonie im August 1885 fertig war, konnte er allerdings nicht mehr an sich halten: »Ein paar Entr’actes aber liegen da – was man so zusammen gewöhnlich eine Symphonie nennt«, erfuhr Hans von Bülow, dessen famoses Meininger Hoforchester Brahms für die Uraufführung auserkoren hatte. Am 25. Oktober 1885 stand Brahms im Meininger Hoftheater selbst am Pult – zum ersten und einzigen Mal bei einer seiner Symphonien.
Einführungsveranstaltung Vincent Dahm (Assistent der Künstl. Betriebsdirektorin der Elbphilharmonie) führt 60 Minuten vor diesem Konzert in das Programm ein. Der Eintritt ist für Konzertbesucher:innen frei! Die Einführungsveranstaltung findet im Studio E der Laeiszhalle (Zugang über den Künstlereingang) statt und dauert etwa 30 Minuten.
Laeiszhalle Hamburg, Brahms-Foyer
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Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal
Werke und Bearbeitungen für Hornquartett, Posaune/Euphonium und Begleitung
Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
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