4. Kammerkonzert
Credit: Cove Nouveau

4. Kammerkonzert

Solisten aus dem Orchester

Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal

Satoko Koike Violine

Hsiang-Hsiang Tsai Viola

Li Li Violoncello

Per Rundberg Klavier

Sergei Prokofjew Suite aus »Romeo und Julia« (Bearbeitung für Viola und Klavier von Wadim Borisowski)

Gaspar Cassadó »Danse du diable vert« (für Violoncello und Klavier)

Astor Piazzolla »Le Grand Tango« (für Violoncello und Klavier)

Sergei Rachmaninow »Vocalise« op. 34 Nr. 14 (für Violine und Klavier)

Henryk Wieniawski Polonaise Brillante op. 4 (für Violine und Klavier)

Johann Sebastian Bach Goldberg-Variationen BWV 988 (Auszüge; Bearbeitung für Streichtrio von Dmitri Sitkowetski)

Der Wunsch klingt vermessen: Ein Damen-Streichtrio aus Fernost (Japan, Taiwan, China) versammelt sich eines schönen Vormittags in einem der schönsten Häuser der Metropole Hamburg und hat einen schwedischen Weltpianisten eingeladen, um mit ihm gemeinsam die erlesensten kammermusikalischen Perlen aus russischer, spanischer, argentinischer, polnischer und thüringischer Feder zu Gehör zu bringen … Was für ein Glück wir doch haben können!

Mit der Suite aus Prokofjews wohl meistbewunderter Partitur »Romeo und Julia« geht es mitten ins volltönende Register der Viola. Das Arrangement des berühmten Bratschers Wadim Borisowski entstand mit Erlaubnis des Komponisten und reizt die ganze Klangfarbenpalette und die Bogentechniken des Instruments voll aus: Flageolett-Passagen, atemberaubendes Staccato, doppelte und sogar dreifache Saiten, sul ponticello, col legno et cetera …

Ein virtuoses, schelmisch-exotisches Paradestück für das Cello ist der »Danse du diable vert« von Gaspar Cassadó, Wunderkind aus Barcelona, Student bei Casals, de Falla, Ravel, weltweit konzertierender Cellist; manch ein Cellotalent mag ihn noch als Professor an der Kölner Musikhochschule kennengelernt haben. Sein »grüner Teufel« ist im Tanz vollends vom Rhythmus besessen, beherrscht aber auch märchenhaft-romantische Verführungskünste und jazzige Harmonien.

Nach Piazzollas »Le Grand Tango«, mit dem ihm 1982 einer der prägnantesten Geniestreiche des Tango Nuevo gelang (aus der Taufe gehoben von Mstislaw Rostropowitsch), kommt nun auch die Geige ins Spiel und singt Rachmaninows berühmte »Vocalise« nicht minder sehnsüchtig-schön als seinerzeit Antonina Neschdanowa, Sopran-Diva am Bolschoi, für die Rachmaninow die 14 Lieder op. 34 komponiert hat. Mit der Polonaise op. 4 aus der Feder des jungen »polnischen Paganini« Henryk Wieniawski darf die Violine schließlich auch ihr ganzes virtuoses Profil präsentieren, bevor sich unsere drei Streicherinnen im Arrangement von Dmitri Sitkowetski mit Bachs Goldberg-Variationen »Denen Liebhabern zur Gemüths-Ergetzung« aufs Allerschönste empfehlen.

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