Szymon Nehring vor eine Graffiti-Wand. Er guckt ernst. Brustbild
Foto: Bartek Barczyk

4. Symphoniekonzert

Szymon Nehring | Brahms Klavierkonzert | Werke von Debussy

Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
So, 19.01.2025 19:00 Uhr
Das große Abonnement

Menschlich, allzu Tierisches

»Du kannst dein Leben nicht verlängern noch verbreitern: nur vertiefen, Freund.« Gorch Fock (1880–1916)


Sylvain Cambreling Dirigent

Szymon Nehring Klavier

Johannes Brahms Klavierkonzert Nr.1 d-Moll op. 15

Claude Debussy Prélude à l'après-midi d'un faune

Claude Debussy La Mer

Nachdem der junge polnische Pianist Szymon Nehring in der vergangenen Saison einen grandiosen Erfolg mit Mozarts »Jenamy«-Konzert Es-Dur verbuchen durfte, sitzt er nun mit dem ersten Klavierkonzert d-Moll op. 15 des damals mit knapp 30 etwa gleichaltrigen Johannes Brahms erneut am Flügel des Großen Saals.

»Siehgst, dös is a Symphoniethema«, soll Anton Bruckner auf sein überbordendes Zitatkonto gelupft haben, nachdem er den Beginn von Brahms’ Konzert-Koloss vernommen hatte. Doch nicht nur in Wien wurde dem merkwürdigen Zwitterwerk mit Skepsis begegnet. Bei der ersten Leipziger Aufführung im Gewandhaus fiel das Opus durch – und zwar »glänzend und entschieden« (Brahms). Ein Hamburger Kritiker sprach 1860 von einer »Symphonie mit obligatem Piano«. Es waren zwei Erschütterungen, die der junge Brahms wohl in seinem Werk zu verarbeiten suchte: Schumanns Selbstmordversuch im Februar 1854 und Beethovens Neunte, die er zum ersten Mal in seinem Leben gehört hatte. Bei der geplanten Premiere seines Konzerts im Hamburger Musikverein wurde Brahms der einzige spielbare Flügel verweigert. So reiste er mit seinem Werk zur Uraufführung unter der Leitung seines Freundes Joseph Joachim im Januar 1859 nach Hannover.

»Französische Musik, das heißt Klarheit, Eleganz, einfache und natürliche Deklamation; die französische Musik will vor allem erfreuen«, zitierte eine Zeitschrift 1904 den Komponisten Claude Debussy, der gerade damit befasst war, seine symphonischen Meeres-Skizzen zu Papier zu bringen, die ihn noch bis ins Jahr 1905 hinein beschäftigen sollten. Wenn das Publikum von heute sich völlig zu Recht im wohligen Wogen wallender Wellen verlieren und mitschwingen darf im Rhythmus der Seele von »La Mer«, so vermutete die berühmte Meeresbiologin Rachel Carson 1951, dass unter der Oberfläche von Debussys Musik etwas Tieferes und Mysteriöseres anklinge. Debussy liebte das Meer über alles und verriet in jener Zeit, dass er einst »für das schöne Leben eines Seemannes bestimmt war«. So denken wir auch an das Metaphorische im Bild des Fließens, sehen ein Sinnbild für die vergehende Zeit, denken nach über einen Ozean, der sich selbst unablässig vorantreibt …

In der Mitte des Konzerts erklingt Debussys »Prélude à l’après-midi d’un faune«, mit dem am 20. Januar der Abend in der Elbphilharmonie eröffnet werden wird.

 Einführungsveranstaltung  Daniel Bucurescu führt 60 Minuten vor diesem Konzert in das Programm ein. Der Eintritt ist für Konzertbesucher:innen frei! Die Einführungsveranstaltung findet im Studio E der Laeiszhalle (Zugang über den Künstlereingang) statt und dauert etwa 30 Minuten.

Hubertus Wald Stiftung

Das könnte Sie auch interessieren

2. Morgen Musik – »Magie der Melodie« II

2. Morgen Musik – »Magie der Melodie« II

Magdalena Kožená | Gergely Madaras | »Pelléas et Mélisande« | »Die Moldau«

Gergely Madaras, Magdalena Kožená – Werke von Fauré, Messiaen, Ben-Ari und Smetana


So, 26.01.2025 11:00 Uhr

Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal

3. VielHarmonie-Konzert

3. VielHarmonie-Konzert

Han-Na Chang | Schostakowitsch 10.

Han-Na Chang, Boris Giltburg – Werke von Mozart und Schostakowitsch


Do, 30.01.2025 19:30 Uhr

Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal

5. Kammerkonzert

5. Kammerkonzert

Konzertmeister-Recital

Adrian Iliescu, Per Rundberg – Werke von Bach, Schubert, Sibelius, Saint-Saëns und Kroll


So, 02.02.2025 11:00 Uhr

Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal