Violinsonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005

Ludwig van Beethoven schrieb über Johann Sebastian: »Nicht Bach! Meer sollte er heißen: wegen seines unendlichen, unerschöpflichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien.« Der Barockkomponist entstammt einer weit verzweigten Musikerfamilie und lernte schon als Kind von seinem Vater Ambrosius Bach das Geigenspiel. Die Sonate Nr. 3 für Violine solo BWV 1005 strahlt in klaren Proportionen und vorzeichenlos reinem C-Dur wie die Sonne über dem von Beethoven ins Spiel gebrachten Meer. Im punktierten Rhythmus türmen sich über einem ruhigen C mit Wechselnote wellenartig immer vollere Akkorde auf. Auch wenn die taktweise wechselnde Harmonik beständig in dissonant entfernte Horizonte fließt, findet sie am Ende zum leuchtenden C-Dur zurück. Auf dieses eröffnende Adagio folgt eine der längsten Fugen, die Bach je geschrieben hat und die daher auch als Liebeserklärung an das viersaitige Streichinstrument gilt. Die vier Durchführungen des Fugenthemas alternieren mit drei ausführlich virtuosen Zwischenspielen in diesem monumentalsten Satz aller Bach’schen Solosonaten. Nach dem schlichten dritten Satz, einem Largo in F-Dur, brilliert das Finale in italienischem Schwung: Das Allegro assai im Dreivierteltakt funkelt in schnellen Läufen, Lagenwechseln und Bariolagen und lässt den Abschluss als akustisches Sternenwerk leuchten. Also weniger das nominelle Wasser- als vielmehr das Feuerwerk scheint die elementare Assoziation zu sein.

Johann Sebastian Bach
Johann Sebastian Bach

Historie

26.06.2022 - Argerich & Capuçon

Martha Argerich, Renaud Capuçon, Yuzuko Horigome, Akane Sakai, Mauricio Vallina

Werke von Bach, Strauss, Liszt und Franck