4. Morgen Musik – »Magie der Melodie« IV

4. Morgen Musik – »Magie der Melodie« IV

Sylvain Cambreling, Szymon Nehring, Jane Archibald – Messiaen, Bellini, Chopin

Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
So, 22.06.2025 11:00 Uhr Tickets
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Tönende Wunderkammer

»Ich mag Lieder, in deren Melodie man das Herz singen hört.« Henri Barbusse (1873–1935)


Sylvain Cambreling Dirigent

Szymon Nehring Klavier

Jane Archibald Sopran

Olivier Messiaen Les offrandes oubliées

Vincenzo Bellini Ouvertüre, Cavatina und Cabaletta »Casta Diva« aus »Norma«

Olivier Messiaen L'Ascension (Nr. 1 & Nr. 4)

Frédéric Chopin Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll op. 21

»Das war mein erstes vom Orchester gespieltes Werk und mein erster Kontakt mit dem großen Publikum. Ich war damals 22 Jahre alt«, berichtet Olivier Messiaen. Komponiert wurde »Les offrandes oubliées« (Die vergessenen Opfergaben) 1930, uraufgeführt am 19. Februar 1931 im Théâtre des Champs-Élysées vom Orchestre des concerts Straram unter der Leitung seines Chefs und Namenspatrons Walther Straram. Der »symphonischen Meditation« (so der Untertitel) liegen sprachlich fassbare, aber doch abstrakte Ideen zugrunde. Die Texte wurden von Messiaen selbst verfasst. Die Themen der drei Strophen (Kreuz – Sünde – Eucharistie) lassen sich als Situationen von Betrachtung, Abstieg und Entrückung verstehen und formen die drei Abschnitte des Werks.

Im heiligen Hain der Druiden versammeln sich die gallischen Krieger zur heiligen Zeremonie (»Casta Diva«), bei der die Priesterin Norma die heiligen Misteln mit einer goldenen Sichel schneiden wird. Bellinis »Norma« zählte zu den Paraderollen der Callas, und die berühmte Auftrittsarie »Casta Diva« mit den chromatisch hinabgleitenden Rouladen war eins ihrer bravourösesten Stücke. Angeblich soll der Komponist die ursprünglich bis zum hohen C reichende Arie ganze acht Mal umgearbeitet haben, weil die legendäre primadonna assoluta Giuditta Pasta nie damit zufrieden gewesen sei.

Nach der Mahnung vergessener Opfergaben und einer mystischen Zeremonie nun die Entrückung, angeregt vom Himmelfahrtsgedanken. Und nochmals Messiaens symphonische Meditationen: Sylvain Cambreling, mit seiner vielfach ausgezeichneten Gesamteinspielung, kennt wie kein anderer dessen Partituren. »L’Ascension« wurde 1932/33 komponiert. In der letzten Meditation (»Gebet Christi, der zu seinem Vater auffährt«), in der sich die Zeit bis zur Ewigkeit zu erweitern scheint, spielen die hohen Streicher eine dicht ausharmonisierte Melodie, die auf einem lang gehaltenen und nicht aufgelösten Septakkord endet.

Irdische Liebe verklärte die Musik des Larghetto in Chopins zweitem Klavierkonzert. Immer wieder waren es Sängerinnen, die er bewunderte, in diesem Fall Konstancja Gładkowska, Schülerin des Warschauer Konservatoriums, die in den Genuss eines musikalischen Live-Liebesgeständnisses durch den Neunzehnjährigen kam. Sie verstand’s natürlich nicht. Chopins Klavierkonzerte gelten als der Gipfel seiner Werke der Warschauer Zeit. Beide Konzerte wurden sofort berühmt und halten bis heute einen ersten Platz in der romantischen Klavierliteratur. Chopin trat mit dem Konzert f-Moll im März 1830 zum ersten Mal im Teatr Narodowy in Warschau auf.

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