5. Kammerkonzert
»Auf Flügeln des Gespräches« – Spielzeit-Essay von Alexander Meier-Dörzenbach.
Adrian Iliescu Leitung und Solovioline
Kammerorchester der Symphoniker Hamburg
Bacewicz Konzert für Streichorchester
Janáček Streichquartett Nr. 1 – »Kreutzersonate« (Bearbeitung für Kammerorchester)
Beethoven Violinsonate A-Dur op. 47 – »Kreutzersonate« (Bearbeitung für Violine und Kammerorchester)
Das Konzert für Streichorchester der polnischen Komponistin Grażyna Bacewicz (1909–1969) klingt wie die Einleitung zu einem spannenden Netflix-Film. Rhythmisiert, ratternd – und bald dramatisch dröhnend. Jetzt setzen herrlich fiese Geigen an und münden doch in ein Streichorchester-Ganzes, das völlig überraschend springende Figuren gebiert.
Leoš Janáčeks erstes Streichquartett – heute zu hören in einer breitwandigen Fassung für Kammerorchester – bezieht sich in seinem Untertitel (»Kreutzersonate«) auf Lew Tolstois gleichnamige Erzählung und tatsächlich weniger auf die »Kreutzersonate« Beethovens, von der sich wiederum Tolstoi inspirieren ließ. Erzählende, märchenhafte aber auch mal zerknirschte Musik.
Diese Zerknirschtheit hören wir in Beethovens größter, reifster Violinsonate nur zu Beginn. Ganz allein muss sich die Violine durch komplexe Doppelgriffe kämpfen. Bald beginnt jedoch ein Zusammenspiel mit dem Klavier, das energische Kraftfelder generiert, die durch ihr ständiges Forttreiben niemanden kaltlassen. Wir erleben hier genau jenen Beethoven, der uns »durch Nacht zum Licht« führt, der uns durch seinen unnachahmlichen Ideenreichtum loslöst von gedanklichen Miseren oder anderweitigen Untiefen des Lebens. Wer sich auf die Energie der Beethovenschen »Kreutzersonate« einlässt, wird es nicht bereuen …
Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
Sylvain Cambreling, Sarah Wegener – Werke von Dukas, Boesmans und Mahler
Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal
Christian Specht, Frederik Virsik, Matthias Secker, Wiebke Bohnsack, Matthias Kessler, Cedric Gyger, Lucie Krysatis – Werke von Auric, Tansman, Schulhoff, Aigmüller, Piazzolla und Séjourné
Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
Sylvain Cambreling, Mikael Rudolfsson – Werke von Sciarrino, Berio und Beethoven