Kyrie d-Moll KV 368a

Das Kyrie von Wolfgang Amadeus Mozart klingt derart herzzerreißend schön, dass man »auf die Knie sinken möchte« (Alfred Einstein, Musikwissenschaftler). Die wehklagenden Violinen scheinen die endlose Leidensfähigkeit Christi widerzuspiegeln, und die wiederkehrenden Seufzerfiguren in Sopran und Alt erinnern an das Flehen um Gottes Erbarmen. Das möglicherweise 1780 oder 1781 in München, neueren Forschungen zufolge aber vielleicht erst später in Wien entstandene Werk lässt bereits das d-Moll-Requiem anklingen, jedoch steht dessen finale Unerbittlichkeit hier einem leicht ängstlich, aber nicht hoffnungslos anmutenden Weltschmerz gegenüber. Das unvollendet geblie- bene Kyrie lässt die Spiritualität des Salzburgers erkennen – entgegen vielen konträren Zuschreibungen.

Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart

Historie

03.11.2019 - Fensterkreuz: Mozart, Tschaikowsky, Szymanowski, Strawinsky

Sylvain Cambreling, Aïcha Redouane und Habib Yammine (Ensemble Al-Adwâr), EUROPA CHOR AKADEMIE GÖRLITZ