9. Symphoniekonzert
Irdisch Überirdisches
»Die Welt ist voll von kleinen Freuden, die Kunst besteht nur darin, sie zu sehen, ein Auge dafür zu haben.« Li Bai (701–762)
Andris Poga Dirigent
Tanja Ariane Baumgartner Mezzosopran
Michael Weinius Tenor
Franz Schubert/Luciano Berio »Rendering«
Gustav Mahler »Das Lied von der Erde«
Luciano Berio, einer der prominentesten italienischen Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts, hatte eine ganz besondere Beziehung zur Tradition und schuf zahlreiche Bearbeitungen, Orchestrierungen und Transkriptionen ganz unterschiedlicher Komponisten – von Monteverdi über Mahler bis hin zu den Beatles. Während er sich in anderen Bearbeitungen eher behutsam einbrachte, verschmilzt in dem Werk, das er 1989 unter dem Titel »Rendering« vollendete, seine Fähigkeit als Arrangeur fast vollständig mit seiner originären kompositorischen Begabung. Zugrunde liegen Schuberts Fragmente zur Symphonie Nr. 10 D-Dur D 936A, von denen jene zum Andante in h-Moll nach Meinung Berios und anderer bereits die Musik von Mahler antizipieren. »Diese Restaurierung folgt den Prinzipien einer modernen Restaurierung von Fresken, die die alten Farben wieder beleben möchte, ohne jedoch die Schäden zu verdecken, die die Zeit angerichtet hat, indem sie oft unwiderruflich leere Flecken in der Komposition hinterlassen hat«, betont Luciano Berio.
1907 war ein furchtbares Jahr in Mahlers Leben: Seine ältere Tochter Maria Anna stirbt an Diphtherie, ihn selbst ereilt die Diagnose einer schweren Herzkrankheit mit dem Verbot jeder körperlichen Anstrengung, ein Pressefeldzug mit üblen antisemitischen Angriffen zieht die Demission vom Amt des Wiener Hofoperndirektors nach sich. Auf der Suche, sich mit schöpferischem Neuanfang wieder ins verbleibende Leben zu holen, findet er »Die chinesische Flöte«, eine Gedichtsammlung mit alter chinesischer Lyrik, von Hans Bethge sehr frei nachgedichtet in die elegante, wohltönende Sprache des Jugendstils. Sieben Gedichte daraus bearbeitet Mahler ganz nach seinen Bedürfnissen, fügt eigene Verse hinzu. Sein Vorhaben schließlich sollte weit mehr sein als die Komposition eines Liederzyklus: »Das Lied von der Erde« wurde Gustav Mahlers persönlicher Abschied von der Welt. So ist auch »Der Abschied« am Ende das weitaus längste der Lieder – »Gänzlich ersterbend«, schreibt Mahler über die Schlusstakte.
Einführungsveranstaltung 60 Minuten vor diesem Konzert findet eine Einführung in das Programm statt. Der Eintritt ist für Konzertbesucher frei! Die Einführungsveranstaltung findet im E-Saal der Laeiszhalle (Zugang über den Künstlereingang) statt und dauert etwa 30 Minuten.
Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
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Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
Sylvain Cambreling, Joonas Ahonen – Messiaen: »Des canyons aux étoiles …«
Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal
Musiker des Orchesters – Werke von Johannes Brahms