Ma mère l'oye

Maurice Ravel entführt uns mit »Ma mère l'oye«, einem Klavierzyklus zu vier Händen, auf eine träumerische Reise voller impressionistischer Klanggebilde. Kindlich und einfach erscheinen vordergründig die Themen, dabei gebärden sie sich aber geistreich und überirdisch schön im Ausdruck. Wir betreten hier das Reich von Märchen und fantasievollen Traumbildern, die entrückt von jeglicher Form und jeglichen irdischen Vorbildern scheint. Ravel fasste ursprünglich im Jahr 1908 fünf Klavierstücke über Märchen von Dornröschen über den Kleinen Däumling bis zur Schönen und das Biest zu einem Zyklus zusammen, der mit »Le jardin féerique« (dt. »Der märchenhafte Garten«), wohl einer eigenen märchenhafte Dichtung, schließt.

Ravels »Ma mère l'oye« erscheint uns wie die reine komponierte Unschuld. Die einfache Melodie in der Pavane Dornröschens wird sanft um melancholische Klangfacetten und Akkorderweiterungen in der Begleitung untermalt. In »Laideronnette« entfaltet sich ein ungezügelter Spieltrieb, der sich frei von irdischen Grenzen ausbreitet. Aufgrund des großen Erfolgs wurde das Werk in verschiedenen Fassungen – so auch für Klavier zu vier Händen und im Folgejahr zur Ballettmusik – umgeschrieben und aufgeführt. In der vorliegenden Fassung entfaltet sich der ganz intime Zauber der Handschrift Ravels in seiner ursprünglichen Intention und stiftet zum Fantasieren und Hinwegträumen an.
Maurice Ravel
Maurice Ravel

Historie

20.06.2019 - Mitreißende Entdeckungsreise

Martha Argerich, Khatia Buniatishvili, Stephen Kovacevich, Guy Braunstein, Adrian Iliescu, Lyda Chen, Andrei Ioniţă

28.06.2019 - Unwiderstehliche Sogwirkungen

Nicholas Angelich, Martha Argerich, Charles Dutoit, Gabriele Baldocci, Alexander Mogilevsky, Stepan Simonian, EUROPA CHOR AKADEMIE GÖRLITZ u. a.