Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19

Ludwig van Beethoven war 24 Jahre alt, ein virtuoser Pianist mit ersten Erfolgen und der Schülerrolle von Joseph Haydn längst entwachsen, als er sein Klavierkonzert, das nachträglich die Nummer zwei als Etikett bekam, in Wien zu Papier brachte. Natürlich ist – vor allem im ersten und im dritten Satz – viel Mozart hörbar. Wie hätte es in dieser Stadt zu jener Zeit auch anders sein können? Am 29. März 1795 trat Beethoven mit diesem Werk erstmals öffentlich auf. Für ein Prager Konzert erarbeitete er 1798 eine Neufassung, und erst 1801 ging es mit der Opusnummer 19 in Druck. (Dabei wurde es mit dem 1796 entstandenen C-Dur-Konzert vertauscht, das die Opusnummer 15 erhielt und uns noch heute als sein »erstes« Klavierkonzert gilt.)

Das Konzert brilliert mit glanzvollen Höhepunkten, weihevoller Lyrik, aber auch überraschenden Wendungen und Rhythmen. Staunen machen die Harmonik, bei deren Handhabung Beethoven einigen Mut beweist, und die prinzipielle Freiheit, mit der er sich von den eigenen Themen löst.

Der erste Satz ist ein schnelles Allegro con brio, also ein schwung- volles Allegro. Das Orchester stellt uns das erste Hauptthema vor, und vor dem Erklingen des zweiten erlaubt sich Beethoven eine harmonische Finesse, indem er chromatisch von C- nach Des-Dur überleitet. Dieses zweite Thema besticht durch seinen sanglichen Charakter, der auch den – im Vergleich zum ersten Klavierkonzert übrigens weniger virtuosen – Klavierpart in diesem ersten Satz bestimmt.

An zweiter Stelle dann ein leicht verträumtes Adagio, das mit durch- aus hübschen Variationen aufwartet, wozu das Klavier ein paar Ornamente beisteuert; hier wird der Eigenwille Beethovens vielleicht am deutlichsten spürbar. Das Schlussrondo wiederum – das mit einem beinahe springenden, energischen Hauptthema arbeitet, bevor das Konzert klassisch-heiter schließt – nähert sich Mozart erneut hörbar an.

Ludwig van Beethoven
Ludwig van Beethoven

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